Überall noch offene Lehrstellen
07.06.2018
Wer aufmerksam an Geschäften und Betrieben vorbei geht, sieht immer mehr Plakate, auf denen die Unternehmen Auszubildende suchen. Berufsnachwuchs ist knapp, wie eine Umfrage der Kreishandwerkerschaft Ostholstein/Plön belegt.

Lütjenburg Die Handwerkerschaft verschickte vor Kurzem 700 Fragebögen an ihre Mitgliedsbetriebe. 350 antworteten. Sie meldeten 77 unbesetzte Lehrstellen. Da nur etwa ein Viertel der Firmen dem Berufsverband angehören und nicht alle bei der Umfrage mitmachten, liegt die tatsächliche Zahl deutlich höher, so Arne Hansen von der Kreishandwerkerschaft. „Es gibt in allen Branchen noch Lehrstellen.“ Das betrifft die Branchen Bau, Elektro oder Sanitär. Auch beliebte Berufe wie Zimmerer und Tischler klagen über fehlenden Nachwuchs. Die Azubi-Stellen waren in den vergangenen Jahren immer Monate vorher vergriffen. Jetzt sind einige unbesetzt, so Hansen.
Ein Beispiel dafür ist die Zimmerei von Oliver Steen in Helmstorf. Zwei Jugendliche fangen in diesem Jahr bei ihm an. Sie zu finden, sei „sehr, sehr schwierig“ gewesen. In früheren Jahren erreichte sein Unternehmen noch ausreichend Bewerbungen. Jetzt finden die Azubis vor allem über Schulpraktika zu ihm. Und eines fällt im auf: Sie werden immer jünger. Waren früher auch schon mal Abiturienten dabei, so startet der Nachwuchs in seinem Handwerk bei ihm mit 15 oder 16 Jahren.
Ein Ausweg aus dem Lehrlingsmangel könnten Flüchtlinge sein. Statistiken über ihre Zahl führt die Kreishandwerkerschaft nicht. Aber die Bereitschaft ist da. Bei 90 Prozent der Betriebe steht ihnen die Tür für eine Ausbildung offen, ergab die Umfrage.
Quelle: www.kn-online.de